KAUF - AUS

Beginn 09.04.2024
Betreuung Dr. Simon Banakar & Bernhard Ax
Ort IAD

Projektbeschreibung

CHANCE FÜR DIE HEIDELBERGER STADTKULTUR

Auch in Heidelberg ist es aus – Galeria Kaufhof Karstadt am Bismarckplatz, 1958 als Kaufhaus Horten von Egon Eiermann entworfen und 1961 zur Zeit des Warenhaus-Booms eröffnet, ist seit Anfang dieses Jahres Geschichte. Der verwaiste Solitär in städtebaulich herausragender Lage harrt der Weiterverwendung. Der Bismarckplatz ist einer der zentralen Plätze der Stadt, wichtiger Knotenpunkt des öffentlichen Nahverkehrs und beliebter Treffpunkt. Das Kaufhausgebäude ist sein Visierpunkt, durch seine markante Kontur prägt es den Charakter des Platzes wesentlich mit. Sein Erhalt ist aus Gründen der Nachhaltigkeit und Bindung von grauer Energie geboten. Wesentlicher aber ist: Dessen Umnutzung zu einem Kristallisationspunkt der Stadtkultur birgt das Potenzial, Ausgangspunkt und Katalysator für die verkehrsberuhigte Umgestaltung des Bismarckplatzes und die Aneignung des Neckarufers durch die Stadtgesellschaft zu sein.

Die Zukunft des Gebäudes und die aus der Umnutzung entstehenden Chancen für die Stadt wurden in den letzten Monaten in der Öffentlichkeit breit diskutiert und in der Ausstellung „Orte im Wandel – Lebensraum Bismarckplatz“ beispielhaft aufgezeigt. Auf Grundlage dieser Debatte und ersten Ideen, ist die Aufgabe der Thesis, das Bestandsgebäude als nachhaltigen Möglichkeitsraum auszulegen. Teil dessen ist es, eine Neu-Programmierung des Gebäudes als ein Mix aus kleinteiligen und großflächigen Nutzungen zu konzipieren. Denkbar sind öffentliche Einrichtungen wie Mobilitätszentrale und Bürgerservice, gewerbliche Einheiten für Gastronomie und Einzelhandel, Wohnen und Arbeiten, aber auch Raumangebote für Kultur und Kreativwirtschaft. Teil der Aufgabe ist es, unterschiedliche Nutzungsszenarien zu entwickeln, um die Tauglichkeit des Bestands zu überprüfen und erforderliche Eingriffe zu begründen.

Die Aufgabe widmet sich insofern dem in den letzten Semestern am IAD etablierten Thema der "Atmosphärischen Möglichkeitsräume". Damit werfen wir die Frage auf, welche strukturell-räumlichen Elemente und Phänomene ein Gebäude befähigen, verschiedene Programme aufzunehmen – und dennoch seinen eigenständigen räumlichen Ausdruck und Charakter zu behaupten. Sie stellt sich bei Umbauten in spezieller Weise: Welche sind die substanziellen Elemente des Bestands? Wie muss die Bestandsstruktur transformiert werden, damit sie zukunftsfähig ist? Welche baulichen Ergänzungen sind notwendig, um den veränderten programmatischen Anforderungen zu entsprechen? Welche Elemente sind in ästhetischer oder energetischer Hinsicht erhaltenswert? Wie scheint also das Alte im Neuen auf? Wie entfaltet die neue Komposition Atmosphäre im Innern und Ausstrahlung in den Stadtraum?