Verdun

Erdgalerie - Christian Wensel & Gerriet Behrens
Erdgalerie - Christian Wensel & Gerriet Behrens
Beginn 06.04.2016
Betreuung Prof. Volker Staab, Julian Busch & Torsten Bodschwinna
Ort IAD

Projektbeschreibung

Saftig grünes Gras überdeckt ein Feld von kleinen, sonderbar geformten Hügeln.
Seltsame Landschaft. Still? Tönend? Schön? Eine gewisse Lust, sich hineinzulegen – und doch Zögern.

Vor 100 Jahren: „Ich drücke mich dicht auf den Boden. Ein schrecklicher Geruch dringt zu mir. Ich kauere auf einem Stück Mensch, der halb im Schlamm steckt. Der Stoff der Feldbluse hat die Farbe der Erde und nur ein paar Einzelheiten der Ausrüstung weisen darauf hin, dass es ein toter deutscher Soldat ist. Ich krieche weiter, um die ekelhafte Berührung zu vermeiden, aber der Boden ist überall mit schrecklichen Resten übersät.“

Die Kriegserfahrung einer Generation zu vermitteln, die den Krieg und seinen Wahnsinn nicht kennt, ist die Aufgabe. Alle großen Schlachtfelder haben ihre Gedenkstätten erhalten. Wie so viele folgt auch diejenige Verduns dem Typus des Tempels. Im Rückgriff auf das tradierte Vokabular tut man so, als ob die geschichtliche Kontinuität gar nicht gestört wäre durch ein solches Ereignis, als ob die Antwort darauf immer schon bereitstünde. Im experimentellen Entwurf wollen wir erproben, welche Möglichkeiten die Architektur jenseits des tradierten Vokabulars hat, einer solchen Aufgabe gerechter zu werden. 

Wir versuchen es auf zwei Wegen: Im Lernen von den Künsten, die sich seither daran abarbeiten, diese Grausamkeit zur Darstellung zu bringen. Eine Aufführung von „Im Westen nichts Neues“ werden wir besuchen. Außerdem wollen wir uns dem Ort aufmerksam widmen, versuchen, die Ambivalenz dieser Landschaft fotografisch zu erfassen. Es ist ein Tatort hunderttausendfachen Mordens, aber die sanfte Natur legt einen Schleier der Schönheit über das gewesene Gemetzel.

Einführung 6.4. 14:00 IAD
Exkursion 11.-12.4.
Abschlusspräsentation 12.7.2016

 

Abgabetermin: 12.07.2016

Übersicht ausgewählter Arbeiten