Sous le Ciel de Paris (et de Le Havre)

Die diesjährige Exkursion des IAD führt nach Paris und Le Havre und widmet sich schwerpunktmäßig dem Thema Fassade. Paris eignet sich ganz ausgezeichnet, die Entwicklung der urbanen Fassade zu studieren, war und ist die Stadt an der Seine diesbezüglich spätestens von den Haussmann’schen Planungen an bis zur Moderne stilprägend. Jean Nouvel entwarf Ende der 1980er Jahre mit dem Institute du Monde d’Arabe in Frankreichs Hauptstadt eine der Aufsehen erregendsten Fassaden der jüngeren Architekturgeschichte, etwas später die Fondation Cartier und ist seitdem eine der prägenden Figuren, wenn es – im theoretischen Diskurs wie auch der praktischen Umsetzung – um die aktuelle Gestalt der Fassade geht. Weiter auf dem Programm stehen Bauten von Lacaton & Vassal, Michael Gautrand und Francis Soler. 

Der Abstecher nach Le Havre steht im Zeichen des Wiederaufbaus der Stadt nach der totalen Zerstörung im Zweiten Weltkrieg. Nach Entwürfen von Auguste Perret wurde Le Havre bis 1957 einheitlich mit streng strukturalistischen Bauten aus Beton wiedererrichtet. Eine eigenwillige Charakteristik und Individualität entwickeln die Fassaden der Stadt durch teils klassizistische Anleihen und ornamentalen Verzierungen, aber auch aufgrund des besonderen Zuschlags: der Schutt der zerbombten Häuser wurde zermahlen, nach Farben und Strukturen getrennt und mit feinen Glassplittern vermischt. Im Resultat entstanden unterschiedliche Betonoberflächen, mal grob, mal fein, in unterschiedlichen Farben.