Exkursion Sarajevo

14. - 17. Oktober 2017

Exkursion im Rahmen des ME im Wintersemester 2017/18

Kultur und der städtische Raum - Erweiterung und Reaktivierung des Historischen Museums Bosnien-Herzegowina

Neben Führungen durch die verschiedenen Stadtviertel Sarajevos, welche durch die Geschichte der Stadt extrem divers geprägt sind, erhielten die Studierenden Einblicke in die Sammlung des Ars Aevi Museum of Contemporary Art, für die der Erweiterungsbau des Historischen Museums zu planen ist und kamen mit der Direktorin des Historischen Museums, Elma Hasimbegovic, ins Gespräch.

Das bauliche und kulturelle Neben- und Miteinander prägte lange die Vorstellung von Sarajewo. Während des Bosnienkrieges wurde Sarajevo eines der verheerendsten «Urbizide» in der Gegenwartsgeschichte unterzogen. Die Aggressoren zielten zwar nicht auf eine flächendeckende Zerstörung, aber auf eine Zerschlagung des multikulturellen städtischen Lebens. Die Kriegsschäden, die folgende Vernachlässigung und der ungeplante Wiederaufbau der Stadt haben Sarajevo in einem fragmentiert und perforiert Zustand verwandelt. Zwei Jahrzehnte nach dem verheerenden Krieg ist Sarajevo heute Geisel seiner politischen Lähmung. 

An der Schnittstelle der österreich-ungarischen Stadterweiterung und der unter Tito 1957 geplanten sozialistisch-modernistische Stadt liegt das Regierungs- und Museumsviertel Marijin Vor. Das Historische Museum wurde als Revolutionsmuseum gegründet, um den Sieg der bosnischen Volksarmee über Nazideutschland zu dokumentieren. Der konsequent modern entworfene Bau ist Ausdruck der sozialistischen Utopie dieser Ära. Wie kein anderes Gebäude in Sarajevo stellt dieses Gebäude ein Symbol für den Widerstand und Überlebenswillen seiner Bevölkerung dar. Die Kriegsspuren sind auch 20 Jahre nach Kriegsende sichtbar.

In diesem Spannungsfeld wollen wir das Historische Museum durch einen Neubau für das Ars Aevi Museum of Contemporary Art reaktivieren und erweitern. Doch welche Rolle spielt ein Museum im 21.Jahrhundert, noch dazu in Sarajevo? Welche städtebaulichen, architektonischen und programmatischen Strategien führen zu einer Aufwertung des öffentlichen Raums?