Discovering the unexpected - Book release and exhibition | 25. April

Discovering the unexpected - Spacial Experiments in Architectural Education

Book release and exhibition - 25.April | 20.00Uhr | Architekturpavillon

Architektur integriert Disziplinen aus vielen verschiedenen
Fachbereichen und sollte daher im akademischen Rahmen entsprechend
offen sein für das Experimentieren mit unterschiedlichen
Herangehensweisen. Der MEX bietet den Studierenden die Möglichkeit,
neben der Vermittlung raumkompositorischer Gestaltung, neue
Arbeitstechniken und Entwurfsansätze zu testen und zu vertiefen.
Entsprechend steht dabei im Fokus das Finden, Untersuchen und
Kontrollieren individuell definierter Methoden für das
architektonische Arbeiten. Auf der Suche nach einer persönlichen
Positionierung werden dabei sowohl die komplexen Randbedingungen der
Gebäudeplanung, zeitgemäße Bearbeitungstechniken, als auch die
konzeptionelle Schärfe des Entwurfsprozesses gleichermaßen
berücksichtigt.

Das architektonische Entwerfen ist in seinen Bedingungen,
Anforderungen und Zielen außerordentlich vielschichtig. Nicht selten
führt die intensive Beschäftigung mit einem Entwurf, einer
Aufgabenstellung zu der Entdeckung, dass der Ort, das Haus und seine
Programmatik noch ganz andere Themen bereithalten oder Fragen
aufwerfen, die den konzeptionellen Schlüssel zu einer Entwurfslösung
liefern können. Die Suche nach dieser erweiterten Aufgabenstellung und
somit die Neufindung der Aufgabe steht deshalb am Beginn des Entwurfs.
Sie beschränkt sich nicht auf städtebauliche und funktionale
Fragestellungen, sondern umfasst vor allem auch die sozialen,
geschichtlichen und kulturellen Aspekte eines Projektes. Im MEX nehmen
wir eine Verschiebung der Gewichtungen und Prioritäten vor, die ein
durchaus radikales Neudenken erfordert. So steht etwa die
atmosphärische Qualität von Anfang an im Zentrum, Erschließungswege
werden nicht ökonomisch bemessen, sondern raumdramaturgisch entfaltet.

In dieser noch nicht formierten Wildnis liegt aber zugleich das
Wagnis, auf das sich die Studierenden einlassen, mit dem sich die
Möglichkeit eröffnet, Räume und Raumkonstellationen zu entdecken, die
man nicht im Vorfeld bereits antizipiert hat. Uns interessiert daher
besonders der Lösungsweg und der Prozess mit all seinen Facetten und
entwerferischen Potentialen. Auf dieser Reise sind vor allem
diejenigen Haltungen interessant, die sich in einer Zwischenposition
bewegen, die sich der digitalen Innovation weder verschließen noch
sich ihr bereits vollständig und unkritisch verschrieben haben. Eine
Position beschränkt dabei bewusst den Kompetenzbereich des Computers
und nutzt dessen Möglichkeiten, wo sie ihr dienlich erscheinen. Eine
andere bewertet das Herrschaftsverhältnis umgekehrt: Sie geht von
einer Wirklichkeit aus, die wesentlich von Computern und Medien
beherrscht wird und stellt sich der Unübersichtlichkeit der Situation,
indem sie spielerisch digitale und analoge Techniken ins Feld führt,
die sich wechselseitig beeinflussen und unvorhersehbare Synergien
erzeugen.

Zeichnung von Martin Frank