Architekturpositionen am 5.Januar

wir laden Euch / Sie herzlich ein zum Gastvortrag in der Reihe
ARCHITEKTURPOSITIONEN des Departments Architektur der TU Braunschweig

am
DIENSTAG, den 05.01.2016

um 18:30 Uhr
Hörsaal PK 4.7 (TU-Altgebäude)

mit
ARNO BRANDLHUBER - brandlhuber+, Berlin

unter dem Titel
DO YOU THINK ARCHITECTURE IS…?
NO.

WHAT?
NO.

DO YOU THINK ARCHITECTURE IS…?
NO. NO, I DON'T.


Arno Brandlhuber versteht Architektur primär als das "Ordnen von sozialen Beziehungen durch Gebautes". Die Annäherung an ein Projekt erfolgt vor allem über die Frage des Gebrauchs, des Nicht-, Warum- und Für-wen-Bauens. Paradigmatisch orientiert er sich an der Idee des Brutalismus, wie Alison und Peter Smithson ihn in den 1950er Jahren verstanden, als eine von Sozialität geprägte Architektur: das Gebäude wird durch seine Nutzer bestimmt. Wie damals sind „unfertiger“ Beton und weitere einfache, roh belassene Materialien die bevorzugten Baustoffe. Diese Auffassung von Architektur zeigt sich schon bei seinen frühen Projekten wie dem Wohnloft „Kölner Brett“ (1997 – 2000). Um eine Facette bereichert sind die neueren Projekte, das Bauen im Bestand wird zum Programm: beim Haus in der Berliner Brunnenstraße 9 wird eine Investitionsruine zu einem "bewohnbaren Rohbau" transformiert (2007 -2010); am Krampnitzsee bei Potsdam wird aus einer ehemaligen Fabrikhalle die so genannte „Antivilla“ (2010 - 2015); die von Werner Düttmann entworfene Kreuzberger Kirche St. Agnes aus den 1960er-Jahren erfährt eine Umnutzung zur Kunstgalerie (2012 – 2015). Aus der Erfahrung mit den Bestandsprojekten und der Auseinandersetzung mit der Berliner Liegenschaftspolitik resultiert sein stadtbaupolitisches Engagement für städtische Heterogenität und Teilhabe, das er u.a. mit den Berliner Ausstellungen „Archipel“ (2012) und „The Dialogic City - Berlin wird Berlin“ (2015) oder der Aktion „RGB1659636 CMYK14408020“ zum Berliner Wahlkampf 2011 verfolgt.

Arno Brandlhuber studierte Architektur an der Technischen Universität Darmstadt und der Accademia del Arte in Florenz. Zu Beginn seiner selbstständigen Architektentätigkeit realisierte er in Projektpartnerschaft mit Günter Zamp Kelp und Julius Krauss von 1994 bis 1996 das Neanderthal Museum bei Düsseldorf. Es folgte von 1995 bis 2006 eine Partnerschaft mit Bernd Kniess im Büro b&k+ in Köln, zu dessen Konzept offene und wechselnde Projektpartnerschaften gehörten. Dieses Prinzip liegt auch dem Büro brandlhuber+ zugrunde, das er 2006 in Berlin gründet. Seit 2003 ist Arno Brandlhuber Professor für Architektur und Stadtforschung an der Akademie der Bildenden Künste in Nürnberg.