Architekturpositionen am 31. Mai

am
DIENSTAG, den 31.05.2016

um 18:30 Uhr
Hörsaal PK 4.7 (TU-Altgebäude)

mit einem Film von ANGEL BORREGO CUBERO

unter dem Titel THE COMPETITION

 

Der Film “The Competition” des spanischen Architekten Angel Borrego Cubero gibt aufschlussreiche und vor allem witzige Einblicke in die Arbeit von Stararchitekten. Er zeigt den beschwerlichen Entwurfsprozess von fünf ausgewählten Architekten, die 2009 an dem Wettbewerb für das neue Nationalmuseum in Andorra teilnahmen. Als die Finanzkrise wütete, war auch für sie kein Auftrag zu klein, auch wenn es sich dabei um ein Museum, so groß wie ein Kaufhaus in einem Zwergenstaat, handelte. “Pritzker Prize oder ähnliche Qualifikationen” waren Vorraussetzung für teilnehmende Büros, unter denen sich letztendlich Norman Foster, Frank Gehry, Zaha Hadid, Jean Nouvel und der bisher Pritzker-Preis-lose, aber kühne Dominique Perrault fanden. Frank Gehry tigert in seinem Atelier zwischen Bergen von Müll herum. Perraults Mitarbeiter kommen mit ihrem Entwurf nicht weiter, stellen das Modell auf den Kopf, und plötzlich scheint alles Sinn zu machen. Nouvels Team skizziert einen konischen Einschnitt durch die Mitte des Gebäudes. “Wenn der Schnitt etwas Sexuelles hat, sind wir nahe dran”, witzelt ein Mitarbeiter.

Der Film zeigt die verzweifelte Suche der Teams nach neuen Formen. Die Ateliers werden als Orte dargestellt, wo unzählige Stunden damit verbracht werden, unzählige Möglichkeiten fließbandartig durchzuspielen – bis der Maestro kommt und alles in der Luft zerreißt. Der Film enthülle die Architekturbüros als Fabriken maximaler Ineffizienz, spottet Guardian-Architekturkritiker Oliver Wainwright.

Gehry wirkt etwas resigniert. “Ich bin mir nicht sicher”, seufzt er vor einem schwarzen Turm sitzend, der aussieht wie ein versteinerter Hundehaufen. “Vielleicht ist es eine verrückte Idee.” Der divenhafte Jean Nouvel schreit seine Mitarbeiter an und macht vulgäre Kommentare. Zaha Hadid glänzt durch Abwesenheit. Sie überlässt ihrem PR-Mitarbeiter die Kommunikation mit dem Filmteam.

Der Zusammenprall dieser Architekturgrößen ist reinstes Filmvergnügen. (Jennifer Lynn Karsten im Magazin “Quer“)

Dem Gesehenen werden im Anschluss Erfahrungsberichte aus renommierten Architekturbüros gegenübergestellt von:
Gerriet Behrens (David Chipperfield Architects, London)
Rebekka Kühn (Lederer Ragnasdóttir Oei, Stuttgart)
Regine Ott (Behnisch Architekten, Stuttgart)
Prof. Berthold Penkhues (Gehry Partners, Los Angeles)