Architekturpositionen am 17. Januar

wir laden herzlich ein zum Gastvortrag in der Reihe
ARCHITEKTURPOSITIONEN des Departments Architektur der TU Braunschweig

am
DIENSTAG, den 17.01.2017
im Hörsaal PK 4.7 (TU-Altgebäude)

mit
ANDREAS HILD - Hild und K, Berlin München

unter dem Titel
ZWISCHENBERICHT

Vortragsbeginn ist ausnahmsweise um 19:00 Uhr!


Einerseits spricht sich Andreas Hild für eine volksnahe Architektur
aus, indem er sagt: „Wenn es Architekten nicht gelingen sollte,
populäre Bezüge in ihre Arbeit aufzunehmen, die auch von Menschen
außerhalb der Disziplin verstanden werden (…), dann werden sie sich
selbst sehr schnell überflüssig machen.“. Andererseits geißelt er die
Architektur von ihm so genannter Gebilde, die auf einfache
Wiedererkennbarkeit und vermeintliche Originalität setzten. Die damit
gemeinte Objekt-Architektur bediene sich Referenzen außerhalb des
Metiers, sei ohne (fachliche) Vorkenntnisse konsumierbar und erlange
leicht populistische Zustimmung. Er plädiert dagegen für das Entwerfen
als innerarchitektonischen Diskurs. (Zu entwerfende) Gebäude bezögen
sich auf Häuser, auf den Bestand der gebauten oder auch gedachten
Architekturen. Das Bauen im Bestand ist konsequenterweise das
wichtigste Handlungsfeld von Hild und K. In diesem Zusammenhang
formulieren die Architekten einen besonderen Ansatz der Denkmalpflege.
Prämisse ist nicht das Trennen und Differenzieren historischer
Schichten. Stattdessen wird ein „Weiterschreiben“, das Verschmelzen
und Ineinanderweben von Elementen aus unterschiedlichen Zeiten
praktiziert. Dies geschieht gelegentlich mit Ironie, wie bei der
„Rekonstruktion“ einer kriegszerstörten Gründerzeit-Fassade: die
Originalzeichnung wurde auf die bestehende Fassade übertragen und als
Relief in den Putz eingelegt, inklusive Knickfalten und Flecken im
Papier. Beim Umbau und der Erweiterung eines Klosters operierten die
Architekten mit so genannten Spolien: historische Versatzstücke wurden
aus dem Bestandsbau ausgebaut und in den Neubau integriert. Ähnlich
nonchalent erhält ein Stahlbetonskelettbau aus den 1960er Jahren eine
neo-expressionistische Ziegelfassade mit ondulierenden Lisenen. Die
Projekte von Hild und K sind vorwiegend in München lokalisiert. Für
ihre Arbeit wurde ihnen (neben vielen anderen Auszeichnungen) der
Preis für Stadtbildpflege 2012 und 2016 und der Architekturpreis 2012
der bayerischen Landeshauptstadt verliehen.

Andreas Hild studierte Architektur an der ETH Zürich und der TU
München, wo er 1989 sein Diplom erlangte. 1992 gründete er gemeinsam
mit Tillmann Kaltwasser das Büro Hild und Kaltwasser Architekten. Seit
1999 firmiert das heute von Andreas Hild, Dionys Ottl und Matthias
Haber geleitete Büro unter dem Namen Hild und K Architekten. Nach
verschiedenen Lehraufträgen und Gastprofessuren ist Andreas Hild seit
2013 Professor für Entwerfen, Umbau und Denkmalpflege an der TU
München.