Architekturpositionen am 1.Dezember

am
DIENSTAG, den 01.12.2015

um 18:30 Uhr
Hörsaal PK 4.7 (TU-Altgebäude)

mit
ROGER BOLTSHAUSER - Boltshauser Architekten, Zürich

unter dem Titel
RAUMABGÜSSE

 

Roger Boltshauser bevorzugt, was andere für wenig zeitgemäß oder gar anachronistisch halten. Vielfältige formalen Ausprägungen für ein und dieselbe Bauaufgabe sind ihm wiederum suspekt. Ebenso hegt er Vorbehalte gegenüber den aus seiner Sicht heutzutage leicht zu kreierenden „dynamischen“ Formen, deren komplexe Geometrien räumlich schwer zu kontrollieren seien. Er sieht das Potential für eine sinnliche Raumerfahrung viel eher in der Auseinandersetzung mit dem Typus, mit tradierten, in verschiedenen gesellschaftlichen Situationen erprobten, über Zeitläufte hinweg bewährten architektonischen Strukturen. Angepasst an eine spezifische örtliche Situation sei er auch die Basis für eine nachhaltige Architektur. Teil dieser Anpassungsstrategie ist es, vorgefundene Phänomene oder Materialien transformiert in ein räumliches Konzept zu integrieren. So rekurrieren beispielsweise bei seinen Bauten für die Sportanlage Sihlhölzli massive Lehmwände auf das benachbarte Flussbett. Quasi aus der Erde gedrückt erscheint das Haus Rauch und ist konsequenterweise aus dem vorhandenen Bodenaushub in Stampflehm errichtet.

Roger Boltshauser studierte Architektur an der Hochschule Luzern und der ETH Zürich. Seit 1996 leitet er das Architekturbüro Boltshauser Architekten AG in Zürich mit zurzeit rund 50 Mitarbeitern. Parallel dazu arbeitete er in den ersten Jahren nach der Bürogründung als Forschungsassistent am Institut für Geschichte und Theorie der Architektur (gta) der ETH Zürich und als Entwurfsassistent bei Peter Märkli an der ETH Zürich und der EPF Lausanne.