Projektbeschreibung
Jüdisches Gemeindezentrum
Das Phänomen der Schwelle lebt von der räumlichen Ambivalenz. Schwellen öffnen Räume und organisieren Übergänge; gleichzeitig werden sie als Teil der Grenze gelesen und als Hindernis wahrgenommen. Wir wollen unsere Wahrnehmung für die Sequenz des räumlichen Übergangs schärfen und diese als thematischen Schwerpunkt der Entwurfskonzeption begreifen. Zentrales Anliegen dieses Entwurfs ist die Erarbeitung von Entwurfs- und Gestaltungsparametern zur Organisation und Inszenierung dieser sensiblen und ambivalenten Raumzonen.
Jüdische Architekturen in Europa stehen aktuell in einem Spannungsfeld zwischen Gemeinschaft, Rückzug, Sicherheit und dem Wunsch nach Öffnung. Im Inneren prägen zudem die traditionelle Differenzierung von Frauen und Männern während des Gottesdienstes oder von Milch und Fleisch in der Küche das Raumprogramm. Anhand der Programmatik eines Jüdisches Gemeindezentrum mit Synagoge in Berlin oder Hamburg werden wir die Thematik der Schwellenräume auf eine vielschichtige Art und Weise untersuchen.
„Die Schwelle ist zugleich die Schranke, die Scheidelinie, die Grenze, welche beide Welten trennt, und der paradoxe Ort, an dem diese Welten zusammenkommen, an dem der Übergang von der profanen zur sakralen Welt vollzogen werden kann.“
Eliade, Das Heilige und das Profane
// Team: Sophie Höfig, Petra Wäldle
// Format: Aufgrund der aktuellen Lage vorerst als Onlinekurs
// Ortsbegehung: in eigener Regie
// Partnerarbeiten sind möglich !
// Bild: IAD
Teilnahmeempfehlung:
Vertiefungsseminar "Schwellenräume"
„Die Ausgestaltung von Grenzen und Übergängen gehört zu den archetypischen Phänomenen der Architektur. Jede bauliche Intervention bewirkt eine Definition oder Öffnung von Grenzen. (...) Mit den baulich definierten Grenzen der Architektur korrespondieren dabei stets Grenzen sozialer und kultureller Praxis.“
Karl R. Kegler und Anke Naujokat, in archimaera grenzwertig
Durch intensive Analysen und Recherchen von Schwellenräumen aus unterschiedlichen Epochen und Kulturkreisen werden wir den räumlichen Phänomenen, Anlässen und Macharten auf die Spur zu kommen. Ziel ist es, daraus ein eigenes Repertoire zu entwickeln, welches als Entwurfswerkzeug eingesetzt werden kann.
Einführungsveranstaltung:
13.04.2021 um 10:00 Regeltermin:
Dienstag Abgabetermin:
20.07.2021