REINTERPRET II

Beginn 08.04.2025
Betreuung Dr. Simon Banakar, Bernhard Ax, Roman Weingardt & Léon Dräger
Ort IAD

Projektbeschreibung

„In der Bibliothek der Zukunft wird es weniger Regale und mehr Raum für Austausch und Kreativität geben. Der Bibliotheksraum wird physisch, hybrid oder virtuell sein. (…) Die Bibliotheken der Zukunft werden noch stärker öffentliche und inklusive Orte sein. In physischen und digitalen Veranstaltungen werden sie die demokratischen Werte unserer Gesellschaften verteidigen. Sie werden zu Diskursräumen, die für alle offen sind.“
Stefanie Kastner, Leiterin des Bibliotheksbereichs des Goethe-Instituts


Die öffentlichen Bibliotheken befinden sich angesichts der digitalen Transformation und sich verändernder Nutzungsbedürfnisse im Wandel. Der vernetzte Gebrauch analoger und digitaler Medien erfordert auch hier hybride Angebote. Zugleich besteht der Anspruch, dass sich Bibliotheken stärker öffnen und ihr Angebot diversifizieren, um in einer zunehmend individualisierten Gesellschaft einen „Dritten Ort“ des Lernens und des Austauschs zu bieten. Die Bibliothek der Zukunft könnte sich also stark von den traditionellen Vorstellungen einer Bibliothek unterscheiden. Sie könnte als multifunktionaler Raum verstanden werden, der nicht nur Zugang zu physischen oder digitalen Medien bietet, sondern auch als ein Ort für Interaktion, Lernen, Zusammenarbeit und Technologietransfer.

Vor diesem Hintergrund beschäftigt sich der ME-REINTERPRET II anhand eines ausgewählten Fallbeispiels mit der Frage, wie der Bibliotheksbestand angepasst werden kann, um eine neue programmatische Ausrichtung und erweiterte Nutzungsmöglichkeiten anbieten zu können. Welche räumlichen Interventionen ermöglichen die Transformation von Bibliotheksräumen zu Lernlaboren oder Begegnungsorten? Der Fokus liegt darauf, diese zusätzliche Schicht durch Eingriffe und/oder Erweiterungen zu generieren und den Bestand sowohl räumlich als auch funktional neu zu interpretieren, sodass sich durch die Symbiose aus Vorhandenem und Eingefügten weitere Nutzungsmöglichkeiten ergeben. Durch die entstehende räumliche Mehrdeutigkeit soll der Bestandsbau hin zu einem multiplen und offenen Haus transformiert werden, das alle gesellschaftlichen Gruppen mit ihren unterschiedlichen Interessen anspricht.

Der Entwurfsprozess wird sich so gestalten, dass zunächst, losgelöst von einem konkreten Bestandsobjekt, die räumlichen Potenziale und möglichen Strategien für die Programmatik einer Bibliothek als Drittem Ort untersucht und eine grundsätzliche Haltung zu Eingriffsmöglichkeiten in einen Bestandsbau entwickelt werden. Dies impliziert die Recherche zum Thema ebenso wie die Analyse und Adaption von grundlegenden strukturell-raumbildenden Elementen und typologischen Strukturen für eine solche neue Bildungslandschaft. Ziel ist es, „Atmosphärische Möglichkeitsräume“ für unterschiedliche programmatische Anforderungen zu schaffen, die nutzungsoffen, aber gleichwohl spezifisch sind, indem sie einen eigenständigen räumlichen Ausdruck und Charakter aufweisen. In einem zweiten Schritt werden die gewonnenen Erkenntnisse in einen ausgewählten Bestand übertragen bzw. darauf angewendet.