Wiener Werkstätten 2.0

Beginn 15.10.2024
Betreuung Dr. Simon Banakar, Bernhard Ax, Roman Weingardt, Adrian Stein & Léon Dräger
Ort IAD

Projektbeschreibung

`Place of War should become Place of Art` (Peter Noever)

 

 

In den meisten deutschsprachigen Städten sind die Spuren des Zweiten Weltkriegs weitgehend verschwunden. Die Bombenschäden wurden beseitigt und Neubauten haben die Ruinen ersetzt. Davon ausgenommen ist jedoch ein Bauwerktypus, der im Zuge des Krieges entwickelt wurde und noch heute wie ein großer grauer Fremdkörper Stadtsilhouetten prägt: Der Flakturm. Mit Gesamthöhen von bis zu 55 Metern und Wandstärken jenseits der drei Meter kann man sie weder übersehen noch leicht beseitigen. Die in Beton gegossenen Bauwerke waren daher oftmals zu massiv, um unmittelbar nach dem Krieg gesprengt oder abgetragen zu werden. Die belastende Vergangenheit dieser Bauwerke sowie deren abweisende Wirkung machten die Findung einer Nachnutzung häufig kompliziert, sodass sich heute viele dieser Gebäude auch aufgrund mangelnder Zuwendung in keinem guten baulichen Zustand befinden.

 

 

In Anbetracht der begrenzten natürlichen Ressourcen und der in diesen Gebäuden bereits gebundenen grauen Energie und ihrer hervorgehobenen Position als Stadtbaustein mit bis heute prägendem Erscheinungsbild befasst sich der ME exemplarisch mit dem baulichen Umgang von zwei Hochbunkern der Stadt Wien und ihrer möglichen funktionalenNeuwidmung. Der Standort der zu Disposition stehenden zwei Flaktürme (Leitturm und Gefechtsturm), welche während des 2. Weltkrieges zur Luftabwehr der Stadt nach den Plänen vom Architekten Friedrich Tamms erbaut worden sind, befindet sich innerstädtisch im Wiener Arenbergpark. Als Nutzungsszenario für das Bunkerpaar ist eine interdisziplinäre Neuinterpretation der „Wiener Werkstätte“ vorgesehen, welche eine bekannte Produktionsgemeinschaft für Kunst- und Kulturschaffende zu Beginn des 20. Jhdt. gewesen ist. Dabei soll die neue bauliche Erweiterung einen räumlichen und inhaltlichen Gegensatz zum massiven Bestand bilden, indem wir diese als flexible, rückbaubare, recycelbare und klimafreundliche Strukturen konzipieren. Unter planerischer Einbeziehung der Parkanlage kann somit ein weiterer kultureller Attraktor für kommende Generationen in Wien geschaffen werden.

 

 

Daher sollen verschiedene entwurfliche Strategien erarbeitet und getestet werden, um die Zukunftsfähigkeit und die Potenziale der brutalistischen Architektur zu untersuchen und unterschiedliche Lösungsansätze auszuloten.

 

 

Um den inhaltlichen Schwerpunkt der „Atmosphärischen Möglichkeitsräume“ der letzten Semester weiterzuentwickeln, beschäftigt uns weiterhin die Frage, welche strukturell-räumlichen Elemente und Phänomene ein Gebäude befähigen, verschiedene Programme aufzunehmen – und dennoch seinen eigenständigen räumlichen Ausdruck und Charakter zu behaupten.