Projektbeschreibung
Die Zahl der Kirchenmitglieder in Deutschland sinkt. Weniger Mitglieder bedeuten auch weniger Gottesdienst-BesucherInnen und somit weniger Gottesdienste. Immer mehr Kirchengebäude in Deutschland stehen leer. Die Fragen nach einer sinnvollen, stadtoffenen und nachhaltigen Weiternutzung gewinnt an Dringlichkeit, denn der stetige Rückgang erfordert Umdenken. Viele Räume und Funktionen müssen neu verhandelt werden, um lebendig zu bleiben.
Kirchen und andere Kulturbaudenkmäler stellen eine ausstrahlungsstarke, materielle und kulturelle Ressource für eine nachhaltige Zukunft dar. Viele Sakralbauten sind oft die ältesten oder sogar die einzigen Denkmäler in ihren Gemeinden und ein wertvolles architektonisches Erbe.
Im Rahmen des Kompaktentwurfs untersuchen wir am Beispiel eines vorgegebenen Sakralbaus spezifische Entwurfsmethoden und entwickeln Strategien für ein temporäres Nutzungsszenario beziehungsweise eine innovative Nutzungserweiterung, die den Sakralraum zwischen den Gottesdiensten bespielt, den bestehenden Raum temporär umfunktioniert und eine neue Atmosphäre schafft. Es sollen dabei architektonische Eingriffe entworfen werden, die den Raum anders denken oder gliedern, eine Architektur, die sich ebenfalls in den Außenraum erweitern kann. Alle Eingriffe sollen im Grundsatz reversibel sein. Eine Flexibilität in der Ausführung ermöglicht sowohl den sonntäglichen Gottesdienst, als auch eine andersartige Programmierung, welche den Gemeinschaftsnutzen stärkt und den Sakralraum revitalisisert. Der Bestand ist weder unveränderlich noch bloßer Hintergrund, sondern vielmehr die Grundlage, aus der Neues hervorgeht und aus dem sich Überraschendes entfaltet.