Architekturpositionen am 23.06.2015

„Will man die Aura ihrer Arbeiten begreifen, muss man sich auf das Zusammenspiel von Kraft und Verletzlichkeit einlassen. Letztere ist oft verdeckt von einer unerwarteten, wuchtigen Geste, welche den örtlichen Kontext re-definiert, in ihm wirkungsvoll Ordnung und Spannung erzeugt. […] Jeder Anbiederung fremd platzieren Marte Marte ihre geschliffenen, oftmals monochromen, skulpturalen Objekte in den Kontext. Von untrüglicher Intuition geleitet, realisieren sie ihren eigenen Kosmos kraftvoller Bilder, eingebettet in ein außergewöhnlich städtebauliches, ortsräumliches Verständnis. Integrale, energieoptimierte Gebäudetechnik ist selbstverständlich aber nie Selbstzweck. Licht- und Wegführung sind zentrale Themen ihrer minimalistischen, kontextuellen, schwergewichtigen Bauten. Sie berühren die menschliche Raumempfindung aufs Erheblichste und generieren großartige Räume“, Marina Hämmerle anlässlich einer Werkschau in der Galerie Aedes in Berlin 2009.

 

Stefan Marte studierte Architektur an der Technischen Universität in Innsbruck mit Abschluss des Diploms bei Othmar Barth und Rainer Köberl. Unmittelbar anschließend gründete er 1993 zusammen mit seinem Bruder Bernhard das Architekturbüro marte.marte architekten in Weiler (Vorarlberg). Obwohl sehr klein, gilt das Büro als eines der renommiertesten Österreichs. Dem wurde 2004 der Österreichische Staatspreis für Industrie- und Gewerbearchitektur verliehen. Es folgten etliche Bauherrnpreise und diverse internationale Auszeichnungen. Auch auf anderem Terrain wurde die Arbeit des Büros ausgezeichnet: Die 2008 erschienene Werkmonographie erhielt den Österreichischen Staatspreis für Buchgestaltung, die Silbermedaille Schönste Bücher der Welt in Leipzig und den Europäischen Buchpreis in Athen.